[Gerechtigkeit] Tag 4 – «Besitz als Dienst»
09.03.2023 4 min Staffel 1 Episode 31
Zusammenfassung & Show Notes
«Liberalitas» - also Liberalität die Tugend der Freigebigkeit und Hochherzigkeit im Umgang mit Geld und materiellen Gütern. Liberal zu sein bedeutet, sich aus dem Egoismus zu befreien, den Blick auf den anderen zu weiten, und sich bewusst zu machen, dass der Mensch aus Leib und Seele besteht. Ratzinger ruft uns dazu auf, «Besitz nur als Dienst zu verstehen, sich der Kultur des Habens in einer Kultur der inneren Freiheit entgegenzustellen und so auch die Voraussetzungen für soziale Gerechtigkeit zu schaffen.» Denn nicht nur vom Brot allein lebt der Mensch, und so motiviert uns die Freigebigkeit vor allem aber die Ehre Gottes in allem zu suchen.
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Zurichtung des Schauplatzes: das Gleichnis von der armen Witwe betrachten. Viele Reiche werfen hohe Summen in einen Opferstock. Eine arme Witwe kommt und wirft bloß zwei Münzen hinein, und doch – oder genau darum – lobt sie der Herr: „diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles hergegeben, was sie besaß.“ (Mk 12,44)
Punkt 1 – aus meiner Komfortzone raus: Der Herr tadelt keineswegs die Reichen, die von ihrem Überfluss einen Teil abgeben, das Geld spenden und damit viel Gutes erreichen. Doch gibt er uns die arme Witwe als Vorbild: Witwen, genau wie Waisen, gehörten im Alten Bund zu den „Armen“ des Landes. Sie mussten um ihr Überleben kämpfen und bangen. Diese arme Witwe gibt aber noch das, was sie selbst zum Überleben braucht, ab. Der Herr ruft uns heraus aus unserer Komfortzone, zeigt uns die neue Radikalität des Reiches Gottes.
Punkt 2 – mein Alles geben; Die Witwe, die ihr Alles hergibt, empfängt in ihrer gebenden, opfernden Haltung doch mehr, als sie gegeben hat: Sie führt ein wahrhaft gottgefälliges Leben und sammelt sich unvergängliche, unverwesliche Schätze im Himmelreich, wo weder Wurm noch Motte ihre Verdienste zerstören können.
Punkt 3 – mein und Christi Opfer; Indem die Witwe alles gibt, vereint sie sich mit dem Opfer Jesu Christi, der noch unendlich mehr gegeben hat: sich selbst zum Lösepreis für die Sünden der Welt. Und doch hat die Witwe Anteil an diesem Opfer Christi. Und auch wir erhalten Anteil, wenn wir die Opfer, die wir tagtäglich in einem Geist der Hochherzigkeit darbringen, mit dem Opfer Christi verbinden, indem wir sie, wie man sagt, auf die Patene legen. Nicht der materielle Besitz ist es, auf den es letztlich ankommt, sondern das höchste Gut zu besitzen: Gott selbst.
Gespräch mit Jesus Christus, der meine kleinen Opfer mit seinem Opfer verbindet und so dem Vater als eine wohlgefällige Gabe darbringt. Bitte Ihn … (meine persönliche Bitte).