QuadraCast

Der Fastenpodcast aus dem Priesterseminar St. Petrus

[Gerechtigkeit] Tag 2 – «Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun»

07.03.2023 4 min Staffel 1 Episode 29

Zusammenfassung & Show Notes

Der Gehorsam – lat. «obœdientia» – ist jene Tugend, welche den Menschen fähig und geneigt macht, den Willen eines anderen, der befehlen kann und befiehlt, zu erfüllen. Das klingt für unsere modernen Ohren erst einmal abschreckend. Und auch unserer Ahnen im Glauben brachen immer wieder aufs Neue den Bund. «In dieser Stunde tritt die Hoffnung auf den ‚Neuen Bund‘ hervor, der nicht mehr auf der immer brüchigen Treue menschlichen Wollens gegründet, sondern unzerstörbar in die Herzen selbst eingeschrieben ist.» Gott sendet seinen eigenen Sohn. Und durch Seinen endgültigen Gehorsam besiegt Er das Böse. Die vollkommene Weise, den Gehorsam zu leben, zeigt uns der gehorsame Sohn, der durch seinen Gehorsam Gott den vollkommenen Kult erweist.




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An dieser Stelle sei nochmals die hilfreiche Kurzübersicht erwähnt, um nach der ignatianischen Betrachtungsmethode vorgehen zu können: 
 
I Einleitung:
1. Sich in Gottes Gegenwart sammeln
2. Bitte, alles zu «Gottes größerer Ehre» tun zu dürfen
3. Zwei Einstellungen:
       a) Zurichtung des Schauplatzes
       b) Erbitten, was ich erlangen will
 
II Hauptteil:
Betrachtungspunkte (meistens 3), die behandelt werden
durch Anwendung der höheren geistigen Kräfte, nämlich:
-     Gedächtnis (den Inhalt möglichst plastisch und mit Einzelheiten in Erinnerung rufen)
-     Verstand (den Gegenstand tief und lebhaft zu verstehen suchen, auf mich selbst anwenden, praktische Folgerungen ziehen)
-     Wille (Stellung nehmen, Vorsätze fassen)
 
III Abschluss:
-     «Gespräch» mit dem Herrn, der Gottesmutter, ...
-     Pater noster, Ave Maria oder Seele Christi
-     Kurze Prüfung der Betrachtung

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Zurichtung des Schauplatzes: auf Christus blicken, den gehorsamen Sohn, der „durch das Leiden den Gehorsam gelernt hat“ (Hebr 5,8) und seinen Gehorsam am Kreuz erfüllte (vgl. Phil 2,8).


Punkt 1 – Verheissung im Holze; «Trauernd um des erstgeschaffenen Paares schmählichen Verrat, kerbte selbst das Holz der Schöpfer, das die Schuld des Holzes sühnt». Die erste Sünde war der Ungehorsam der Erstgeschaffenen: Adam und Eva übertraten Gottes Gebote und trugen sich Fluch und Verbannung aus dem Paradies ein. Doch schon im Holz, das zu ihrem Fall führen sollte, war das Holz abgebildet, das die Menschheit erlösen sollte.


Punkt 2 – Befreiung aus dem Ungehorsam; Gott sendet seinen einzigen Sohn, damit durch seinen Gehorsam Gottes Willen auf vollkommene Weise erfüllt werde und der alte Ungehorsam der ersten Eltern getilgt, ausgelöscht werde. So unendlich groß ist die Schuld, dass nur Gott selbst uns befreien konnte aus der Schuld des Ungehorsams. Jede Sünde bedeutet Ungehorsam gegen Gott und bedürfte solch großer Sühne, wenn Gott einem reumütigen und bußfertigen Herzen nicht immer wieder, vor allem durch die heilige Beichte vergeben würde.


Punkt 3 – Opfer für den wahren Gottesdienst; Äußerliche Opfer konnten den Menschen noch nie rechtfertigen, erlösen. Christus kam als Mensch in die Welt, um im vollkommenen Gehorsam sein Leben zur Sühne für den Ungehorsam der Menschen zu tilgen. Auch von uns wird dies gefordert. Äußerliche Akte des Opfers helfen uns nicht, haben keinen Wert, wenn nicht eine innere Gesinnung des Gehorsams dahinter steht. 


Gespräch mit Jesus Christus, der gehorsam war, bis zum Tod am Kreuz. Sprich mit ihm, wie sein Gehorsam nicht ein ohnmächtiges Fügen in nicht änderbare Umstände ist. Nein, Er fügt und übergibt sich vollkommen, in heiliger Liebe und vollkommener Freiheit. Bitte Ihn … (meine persönliche Bitte).